Hintergrund: Die Allergologie ist in Deutschland interdisziplinär organisiert. Zur Steuerung und Verbesserung fachbereichsübergreifender Kooperationen ist ein Überblick über die aktuelle Versorgungssituation notwendig.
Methode: Zwischen Januar und Februar 2022 wurden online und postalisch Fragebögen an Leitungen stationärer klinischer Fachbereiche versendet, denen die meisten allergologischen Krankheitsbilder zugeordnet werden (Dermatologie, HNO, Pneumologie, Pädiatrie, Umwelt/Arbeitsmedizin, Gastroenterologie; n = 899).
Ergebnisse: Die Rücklaufquote betrug 52,1%. Allergologische Abteilungen von Dermatologie, HNO und Pneumologie waren überwiegend in Ballungsgebieten verfügbar (> 100 000 Einwohner), während Antworten pädiatrischer Abteilungen größtenteils aus kleinen Städten kamen. 76,8% der befragten Kliniken gaben bestehende interdisziplinäre Behandlungskonzepte mit anderen Fachrichtungen an. Kliniken der Pädiatrie und der Pneumologie vermeldeten, insbesondere in kleineren Städten mit < 100 000 Einwohnern, unterproportional wenig interdisziplinäre Behandlungskonzepte mit Dermatologie und HNO-Kliniken. Diagnostik und Therapie der allergischen Rhinitis wurden insbesondere durch die Abteilungen für HNO und Asthma vor allem durch die Abteilungen für Pneumologie durchgeführt. Die Betreuung der weiteren allergologischen Erkrankungen wurde am häufigsten aus der Dermatologie und Pädiatrie zurückgemeldet.
Schlussfolgerungen: In Ballungsgebieten übernehmen beteiligte Fachbereiche die allergologische Versorgung kooperativ. Ein großes Spektrum der Versorgung wird in Kooperationen mit dermatologischen Kliniken abgedeckt. In ländlicheren Gebieten sind Kooperationen seltener, wobei hier die Versorgung vor allem durch pädiatrische Abteilungen erfolgt, was im Vergleich zu Ballungsgebieten das eingeschränktere Leistungsangebot erklären könnte.