Background: The generation of war children of the Second World War is currently in old age experiencing the lock-down caused by the coronavirus crisis.
Objective: How are the restrictions of the lock-down experienced against the background of the war experience?
Methods: A total of 120 witnesses of the Hamburg Firestorm (1943) were asked about their experiences of the corona pandemic by means of a questionnaire in May 2020 and December 2020. Findings from telephone conversations with several witnesses, who regularly participate in a discussion group, have also been taken into consideration for this study.
Results: Of the interviewees contacted in May 2020 and December 2020, 98 (82%) and 77 (64%), respectively, sent back the questionnaire, 58 (45) female and 40 (32) male, the mean age was 86.5 years (87.1 years). According to the questionnaire most of them feel relatively stable and confident about their general situation in the pandemic and are mostly concerned with the contact restrictions rather than with their own health. The majority fear negative economic consequences for Germany. About 13% fully agree that the current crisis reminds them of their experiences in the Hamburg Firestorm. As telephone conversations have shown the memories and experiences of the war and the post-war period in general, seem to act as the leading frame of reference for dealing with the current crisis.
Conclusion: The findings point to typical psychological processing patterns in a war-burdened generation, when they now relate their experiences in the war to the experiences in the corona crisis.
Zusammenfassung: HINTERGRUND: Im Rahmen des „Erinnerungswerk Hamburger Feuersturm 1943“ wurde bis März 2020 ein Fundus von 120 lebensgeschichtlichen Interviews mit Überlebenden der Luftangriffe auf Hamburg im Juli 1943 angelegt.
Ziel der arbeit: Unter dem Eindruck des ersten Lockdowns im Rahmen der Coronakrise im Frühjahr 2020 stellte sich die Frage, ob die Kriegserfahrungen der Zeitzeugen im Hamburger Feuersturm den Umgang mit der Krise prägen.
Methodik: Diese Zeitzeugen wurden im Mai und im Dezember 2020 in einem Fragebogen zu ihrem Erleben der Coronakrise befragt. Weiter liegen Befunde aus Telefongesprächen mit Mitgliedern einer kontinuierlichen Gesprächsgruppe vor.
Ergebnisse: Im Mai 2020 und im Dezember 2020 antworteten 98 (82 %) und 77 (64 %) der Angeschriebenen, 58 (45) Frauen und 40 (32) Männer mit einem Durchschnittsalter von 86,5 (86,7) Jahren. Sie stellen sich zu beiden Zeitpunkten überwiegend als relativ stabil und zuversichtlich dar. Im Vordergrund des Coronaerlebens steht die Kontakteinschränkung, weniger die Sorge um die eigene Gesundheit. Stark werden negative wirtschaftliche Folgen für Deutschland befürchtet. Auf der höchsten Stufe der Zustimmung bejahen 13 % der Befragten, dass die gegenwärtige Krise sie an die Erfahrungen im Hamburger Feuersturm erinnert. Telefongespräche verdeutlichen, wie die Erfahrung der Kriegs- und Nachkriegszeit eine Leiterfahrung für das Erleben und den Umgang mit der Coronakrise darstellen kann.
Diskussion: Die Befunde weisen auf generationstypische, mit den Kriegserfahrungen des Zweiten Weltkriegs verbundene Erfahrungsmuster in der älteren Bevölkerung hin, die das Erleben der Coronakrise prägen.
Keywords: Air war; Coping; Corona crisis; Psychological consequences of the Second World War.
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