Hintergrund: Mit den neu zugelassenen Impfungen gegen COVID-19 kam es zu ersten Berichten über allergische beziehungsweise Unverträglichkeitsreaktionen. In der Folge stellte sich die Frage, ob von diesen Impfstoffen eine erhöhte Gefahr für Unverträglichkeitsreaktionen ausgeht und ob Allergiker gegebenenfalls hierfür ein höheres Risiko aufweisen.
Ergebnisse: Allergische Reaktionen nach COVID-19-Impfungen wurden berichtet, jedoch meist von mildem Ausprägungsgrad und in bei Impfstoffen normaler (Moderna®) oder nur gering erhöhter Frequenz (BioNTech/Pfizer®). Das Risiko einer allergischen Reaktion auf die neu zugelassenen Vektorimpfstoffe (AstraZeneca®, Johnson & Johnson®) kann noch nicht abschließend beurteilt werden, scheint jedoch ebenfalls gering. Es gibt aktuell keinen Hinweis, dass Patienten mit Allergien häufiger oder schwerer reagieren. Man geht momentan davon aus, dass Unverträglichkeitsreaktionen vom Soforttyp einerseits Typ-I-allergisch (IgE-vermittelt) oder über Komplement-Aktivierung (CARPA, "complement activation-related pseudoallergy") stattfinden. Als Auslöser hierfür werden Polyethylenglycol (PEG) oder Polysorbat, die als Stabilisatoren in den Impfstoffen vorhanden sind, vermutet.
Diskussion: Die bisher verfügbaren Daten zeigen kein wesentlich erhöhtes Risiko hinsichtlich allergischer Reaktionen vom Soforttyp bei Allergikern. Allergiker können zumeist problemlos geimpft werden. Standardisierte Testungen zur Nachverfolgung möglicher Allergien oder CARPA-vermittelten Reaktionen sind derzeit nur begrenzt verfügbar.
Zitierweise: Altrichter S, Wöhrl S, Horak F, Idzko M, Jordakieva G, Untersmayr E, Szepfalusi Z, Zieglmayer P, Jensen-Jarolim E, Wiedermann U, Rosenkranz A, Hötzenecker W. Answers to burning questions for clinical allergologists related to the new COVID-19 vaccines. Allergo J Int 2021; 30:169-75