Objective: Statistical health risk information has been proven confusing and difficult to understand. While existing research indicates that presenting risk information in frequency formats is superior to relative risk and probability formats, the optimal design of frequency formats is still unclear. The aim of this study was to compare presentation of multi-figure pictographs in consecutive and random arrangements regarding accuracy in perception and vulnerability for cognitive bias.
Methods: A total of 111 patients with multiple sclerosis were randomly assigned to two experimental conditions: patient information using 100 figure pictographs in 1) unsorted (UP group) or 2) consecutive arrangement (CP group).The study experiment was framed as patient information on how risks and benefit could be explained. The information comprised two scenarios of a treatment decision with varying levels of emotional relevance. Primary outcome measure was accuracy of information recall (errors made when recalling previously presented frequencies of benefits and side effects). Cognitive bias was measured as additional error appearing with higher emotional involvement. The uncertainty tolerance scale and a set of items to assess risk attribution were surveyed.
Results: The study groups did not differ in their accuracy of recalling benefits, but recall of side effects was more accurate in the CP-group. Cognitive bias when recalling benefits was higher in the UP-group than in the CP-group and equal for side effects in both groups. RESULTS were similar in subgroup analyses of patients 1) with highly irrational risk attribution 2) with experience regarding the hypothetical contents or 3) with experience regarding pictograph presentation of frequencies. Overall, benefit was overestimated by more than 100% and variance of recall was extremely high.
Conclusions: Consecutive arrangement as commonly used seems not clearly superior to unsorted arrangement which is more close to reality. General poor performance and the corresponding high variance of recall might have clouded existing effects of the arrangement types. More research is needed with varying proportions and other samples.
Ziele: Statistische Gesundheitsinformationen (z.B. Krankheitsrisiken) können für Patienten schwierig zu verstehen und verwirrend sein. Während die Forschung gezeigt hat, dass absolute Risikoangaben (z.B. natürliche Häufigkeiten) gegenüber relativen Risikoangaben oder Wahrscheinlichkeitsangaben zur Risikokommunikation überlegen sind, ist bislang unklar, wie Häufigkeiten optimalerweise dargestellt werden sollten.
Ziel dieser Studie ist ein Vergleich zwischen Häufigkeitspiktogrammen mit sortierter Anordnung der einzelnen Figuren und Häufigkeitspiktogrammen mit zufälliger Anordnung hinsichtlich der Wahrnehmungsgenauigkeit und einer Anfälligkeit für irrationale Wahrnehmungsverzerrung.
Methoden: Per Randomisierung wurden 111 Patienten mit Multipler Sklerose zwei unterschiedlichen experimentellen Bedingungen zugeordnet: Patienteninformation mit 100er Piktogrammen in 1) zufälliger Anordnung (unsorted arrangement = UP-Gruppe) oder 2) sortierter Anordnung (consecutive arrangement = CP-Gruppe). Das Experiment bestand in einer Patienteninformation über verschiedene Darstellungsmöglichkeiten von Krankheitsrisiken und Nutzen und Nebenwirkungen medizinischer Interventionen. Die Information enthielt zwei Szenarien zu hypothetischen Behandlungsentscheidungen mit unterschiedlichen Ausprägungen emotionaler Relevanz. Primärer Endpunkt war die Genauigkeit der Informationswiedergabe (als Wiedergabefehler). Irrationale Wahrnehmungsverzerrung wurde als zusätzlicher Wiedergabefehler bei stärkerer emotionaler Involviertheit definiert. Ungewissheitstoleranz und Risikoattribution wurden ebenso evaluiert.
Ergebnisse: UP-Gruppe und CP-Gruppe unterschieden sich nicht in der Wiedergabegenauigkeit von Interventionsnutzen. Nebenwirkungshäufigkeiten wurden in der CP-Gruppe genauer geschätzt. Bei der Wiedergabe des Interventionsnutzen war die Wahrnehmungsverzerrung in der UP-Gruppe größer als in der CP-Gruppe und der Nebenwirkungen in beiden Gruppen gleich. Subgruppenanalysen der Patienten mit 1) stärker irrationaler Risikoattribution 2) ohne Vorerfahrungen mit der betreffenden Entscheidung oder 3) ohne Vorerfahrungen mit der Darstellungsform ergaben ähnliche Ergebnisse. Insgesamt wurde der Interventionsnutzen um mehr als 100% überschätzt. Die Varianz in der Wiedergabegenauigkeit war extrem hoch.
Schlussfolgerung: Die üblicherweise verwendete sortierte Anordnung von Figuren in Häufigkeitspiktogrammen ist einer zufälligen Anordnung nicht klar überlegen. Dabei spiegelt die zufällige Anordnung die Verteilung von Fällen in der Realität besser wider. Die schlechte Wiedergabegenauigkeit und damit einhergehend hohe Varianz könnten allerdings tatsächliche Unterschiede zwischen den Darstellungsformen verschleiert haben. Weiterer Forschungsbedarf besteht insbesondere bezüglich verschiedener Risikogrößen und anderer Zielgruppen.
Keywords: graphical format; medical decision-making; quantitative information; risk communication; risk perception.